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Aktuelle Entwicklungen in der Schweiz, 2021
Firmen-Neueintragungen plus 10 % gegenüber dem Vorjahr – Nettozuwachs bei Firmen in zehn Monaten gleich hoch wie 2020 im ganzen Jahr – Firmeninsolvenzen weiterhin auf tiefem Niveau, Konkurswelle bleibt aufgeschoben – Zahl der Privatkonkurse deutet auf ein Überschuldungsproblem älterer Menschen hin
Neueintragungen: plus 10 % gegenüber dem Vorjahr
Durchschnittlich rund 4.150 Firmen wurden in diesem Jahr Monat für Monat neu im Handelsregister eingetragen. Das sind 10% mehr als im gleichen Zeitraum 2020. Damit wird die von Creditreform im September gemachte Prognose von über 50.000 Neueintragungen für das laufende Jahr sogar übertroffen. Vergleicht man die einzelnen Monate des laufenden Jahres mit dem Jahr 2020 sowie dem Durchschnitt der beiden «vor Corona»-Jahre 2018/19, so fällt auf, dass seit Mitte Jahr die aktuellen Neueintragungen unter dem bisherigen Rekordjahr 2020 liegen.
Das kommt nicht überraschend: Ab Mitte 2020 schnellten die Neueintragungen deutlich nach oben. Nun konsolidiert sich das Ganze. Mit rund 50.700 Neueintragungen wird dank eines wie immer starken Dezembers die magische Grenze von 50.000 neu im Handelsregister eingetragenen Firmen klar überschritten werden.
Die Zahl der Löschungen bewegt sich weiterhin auf dem Vorjahresniveau. Bereits sind in den 10 Monaten unter dem Strich 18.124 Firmen mehr im Handelsregister eingetragen, das sind praktisch gleich viele wie beim Zuwachs im Vorjahr – aber nach 12 Monaten.
Firmenkonkurse
Creditreform schätzt, dass im laufenden Jahr über rund 5.000 Firmen wegen Überschuldung der Konkurs eröffnet wird. Dies entspricht einer leichten Zunahme von 2,1% gegenüber dem Vorjahr, dies, nachdem die Insolvenzen 2020 gegenüber 2019 um über 18% zurückgegangen sind. Damit bleiben die Konkurse weiterhin auf einem tiefen Niveau und die von vielen Fachleuten erwartete Konkurswelle bleibt aufgeschoben – dürfte aber nicht aufgehoben sein.
Die stark anziehende Konjunktur zeigt bereits wieder leichte Abschwungtendenz, auch wenn noch einiger Nachholbedarf besteht. Und angesichts stark steigender Fallzahlen, die in Österreich bereits zu einem neuen Lockdown geführt haben, muss offenbleiben, ob ein erneuter Einbruch zu befürchten ist.- Creditreform geht nach wie vor davon aus, dass über kurz oder lang insbesondere den Zombie-Unternehmen, also konkursreife Firmen, die nur dank der staatlichen Stützungsmaßnahmen die Corona-Krise überstehen, der Ganz zum Konkursrichter nicht erspart bleiben wird.
Die Konkurspublikationen von Firmen, welche aufgrund von Mängeln gemäß OR-Artikel 731b gelöscht wurden, liegen über dem Vorjahr. Bis Ende Jahr rechnet Creditreform mit einer Zunahme von knapp zehn Prozent.
Privatkonkurse: Aufwärtstrend gebrochen?
In den Monaten September und Oktober hat sich der starke Aufwärtstrend bei den privaten Konkursen etwas ab geschwächt. War davor noch eine Zunahme um 17% gegenüber dem Vorjahr verzeichnet worden, sind es nun noch deren 12. Bis Ende Jahr rechnet Creditreform aufgrund der Erfahrung der Vorjahre mit 14,2%. Ob damit eine Trendwende erreicht ist, hängt nicht zuletzt vom weiteren Verlauf der Coronakrise ab. Insbesondere Haushalte mit geringen Einkommen und wenig bis gar keinem Geld auf der hohen Kante laufen trotz den Stützungsmaßnahmen des Bundes nach wie vor Gefahr, in akute Liquiditätsengpässe zu geraten.
Zu beachten ist dabei der hohe Anteil ausgeschlagener Verlassenschaften an den Privatkonkursen. Er liegt aktuell bei 87%, was in absoluten Zahlen bei den Konkursen lebender Personen eine Zunahme von 90 Fällen gegenüber 2020 erwarten lässt. Das ist für ein Land mit 8,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner eine doch überschaubare Zahl. Anderseits ist die hohe Zahl ausgeschlagener Verlassenschaften ein Indiz für ein steigendes Überschuldungsproblem älterer Menschen.
Quelle:
Schweizerischer Verband Creditreform, Noveber 2021
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Mag. Gerhard M. Weinhofer
Unternehmenskommunikation
Mitglied der Geschäftsleitung
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