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Wirtschaftliche Abkühlung und seine Auswirkung auf das Forderungsmanagement
Die europäische Wirtschaft steht weiterhin unter Druck. Hohe Zinsen, schwache Investitionsdynamik und rückläufiger Konsum belasten Unternehmen ebenso wie Privathaushalte. Während die Inflation in vielen Bereichen zurückgeht, zeigen sich zunehmende Anzeichen einer konjunkturellen Abkühlung und diese trifft das Forderungsmanagement direkt.
1. Liquidität unter Druck
Die EZB hält die Leitzinsen auf einem historisch hohen Niveau, um die Inflation nachhaltig zu senken. Das dämpft die Kreditnachfrage, erhöht aber zugleich die Kapitalbelastung für Unternehmen, die ihre Betriebsmittel über Fremdfinanzierung sichern müssen.
Kleine und mittlere Betriebe leiden besonders unter eingeschränkten Kreditlinien und längeren Zahlungszielen. Viele Unternehmen verlagern Liquiditätsschwierigkeiten in die Lieferkette. Damit nehmen Zahlungsverzüge zu, während das Volumen offener Forderungen steigt.
2. Steigende Insolvenzen und schwächere Zahlungsmoral
In Österreich und Deutschland ist 2025 ein deutlicher Anstieg der Unternehmensinsolvenzen zu verzeichnen. Laut interner Studien zeigt sich eine zweistellige Zuwachsrate gegenüber dem Vorjahr, besonders in den Branchen Bau, Handel und Gastronomie.
Parallel dazu verschlechtert sich die Zahlungsmoral auch bei Konsument:innen. Inflation, steigende Lebenshaltungskosten und sinkende Realeinkommen führen dazu, dass offene Rechnungen später oder gar nicht beglichen werden.
Für Finanzinstitute und Inkassounternehmen bedeutet das mehr Aufwand, mehr Prüfungen und höherer Bedarf an professionellem Forderungsmanagement.
3. Forderungsmanagement als Stabilitätsanker
Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten zeigt sich die Bedeutung eines funktionierenden Forderungsmanagements::
- Frühzeitige Analyse von Zahlungsausfällen
- Präventives Mahnwesen mit klarer Kommunikation
- Digitalisierte Prozesse, die Bearbeitungszeiten verkürzen
- Individuelle Ansprache von Schuldnern, um realistische Zahlungsvereinbarungen zu treffen
Unternehmen, die ihr Mahn- und Inkassowesen aktiv steuern, können Liquidität sichern und Bonitätsrisiken frühzeitig erkennen. Das ist ein unerlässlicher und entscheidender Wettbewerbsvorteil in unsicheren Zeiten.
4. Balance zwischen Effizienz und Empathie
Die nächsten Monate werden zeigen, ob die wirtschaftliche Schwächephase in eine Rezession übergeht oder sich stabilisiert. Unabhängig davon gilt, dass das Forderungsmanagement kein rein technischer Prozess ist, sondern ein sensibler Balanceakt zwischen Effizienz, rechtlicher Sicherheit und menschlicher Kommunikation.
Gerade in Krisenzeiten sind professionelle Servicedienstleister gefragt, die technologische Lösungen mit Erfahrung und Fingerspitzengefühl zu kombinieren.
Fazit
Die wirtschaftliche Abkühlung trifft Unternehmen quer durch alle Branchen. Zahlungsverzögerungen, Liquiditätsengpässe und Insolvenzen werden 2026 weiter zunehmen. Umso wichtiger wird ein professionelles Forderungsmanagement, das nicht nur auf Automatisierung, sondern auch auf Erfahrung, Transparenz und persönliche Verantwortung setzt.
Text: Creditreform Österreich
Foto: Adobe Stock - Fabio
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Mag. Gerhard M. Weinhofer
Unternehmenskommunikation
Mitglied der Geschäftsleitung

