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Schweiz: Insolvenzen steigen massiv an

Firmenkonkurse erstmals in der Geschichte über der Grenze von 10.000. Starker Zuwachs bei Klein- und Mittelunternehmen.

Mit 10.126 Firmenkonkursen– das sind knapp 200 pro Woche – wurde im vergangenen Jahr erstmals die Schwelle von 10.000 Pleiten in einem Jahr in der Schweiz überschritten. An diesem neuen Rekord beteiligt waren nicht nur die Konkurse infolge von Überschuldung, sondern auch die Insolvenzen aus Mängeln in der Organisation.

Mit dem Vorjahr, als über 2.500 Konkurse weniger registriert wurden, kann diese Zahl nur bedingt verglichen werden. In den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 wurden viele schon damals unvermeidliche Konkurse von sogenannten Zombieunternehmen durch die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen hinausgezögert. Nachdem diese ausgelaufen sind, weht wieder der normale Wind durch die Unternehmenslandschaft. Firmen, deren Liquidität aufgebraucht ist, müssen ihre Bilanz deponieren.  

Besonders auffallend ist die Entwicklung der durchgeführten Konkursverfahren bei Unternehmen, welche Mängel in der Organisation aufweisen: Es fehlen die gesetzlich vorgeschriebenen Organe, es gibt kein Geschäftsdomizil oder keine Revisionsstelle oder, bei Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten, keinen formalen Beschluss des Verwaltungsrates, auf eine Revision zu verzichten. Ein so großer Zuwachs lässt vermuten, dass einige dieser Unternehmen bewusst von ihren Organen in einem verwahrlosten Zustand zurückgelassen werden, um sich so der Verantwortung zu entziehen.

Creditreform rechnet nicht mit einer Entspannung in diesem Jahr. Dafür sind die wirtschaftlichen Unsicherheiten zu groß, namentlich der Krieg in der Ukraine, die teilweise erheblich gestiegenen Energiekosten, die hohe Inflation im Euroraum und die in vielen Ländern wohl unvermeidliche Rezession dürften für viele Firmen nicht mehr zu stemmen sein. 

Privatkonkurse leicht rückläufig 

Bei den Privatpersonen ist die Zahl der Konkurse leicht zurückgegangen. Je nach wirtschaftlicher Entwicklung könnte dies eine kurze Verschnaufpause sein. Durch Firmenpleiten, wie gerade aktuell von der Müller Reformhaus Vital Shop AG, verlieren unzählige Arbeitnehmer ihren Job. Gestiegene Energiekosten sowie Ausgaben für Krankenkasse, Wohnen sowie Lebensmittel können so schnell allfällig vorhandene Reserven aufzehren.  

Neueintragungen auf beachtlichem Niveau 

Mit einem Endspurt bei den Neueintragungen ist das Jahr 2022 zu Ende gegangen. Die 4’897 neu im Dezember eingetragenen Unternehmen führen zum zweiten Mal in der Geschichte dazu, dass die magische Grenze von 50.000 neuen Firmen geknackt wurde.  

Der größte Teil dieses Wachstums, nämlich rund 72 % geht auf klassische KMU zurück, wie die Analyse nach Rechtsform zeigt. Neben Einzelunternehmen machen die GmbHs immer den größten Anteil aus. Und diese beiden Unternehmensformen werden traditionell für kleinere Unternehmen gewählt. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Konjunktur den unsicheren Rahmenbedingungen zum Trotz stabil bleibt und viele Unternehmer die Herausforderung annehmen und den Schritt in die Selbständigkeit wagen.  

Bei den Branchen ist klar der tertiäre Sektor der Gewinner: rund 31.500 Unternehmen sind in diesem Bereich angesiedelt. Auf die wichtigsten Branchengruppen aufgegliedert, liegen Dienstleistungen für Unternehmen vor dem Handel und dem Bereich Verwaltung/Soziales/Kunst. Der Baubereich folgt mit 10 % Anteil, die Gastronomie ist mit 6 % vertreten.

Die Löschungen sind mit rund 28.100 Unternehmen praktisch unverändert. Und so resultiert unter dem Strich einNettowachstum von 21.917 Unternehmen, die im Handelsregister eingetragen sind.  

Über Creditreform Schweiz

Der Schweizerische Gläubigerverband Creditreform wurde 1888 gegründet und versteht sich als Selbstschutzorganisation in den Diensten der Mitglieder und Kunden. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedern und die Vernetzung der sieben selbständigen Kreisbüros mit internationalen Partnern ließ Creditreform zum führenden genossenschaftlichen Verbund für Wirtschafts- und Bonitätsauskünfte sowie Inkasso-Dienstleistungen in der Schweiz werden.



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Mag. Gerhard M. Weinhofer
Unternehmenskommunikation 
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