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Regulatorischer Druck 2025: Was Banken, Finanzdienstleister und Forderungsmanager jetzt erwartet
Das Jahr 2025 steht für die Finanzwirtschaft ganz im Zeichen einer noch nie dagewesenen Regulierungsdichte. Gleich mehrere Großprojekte der EU treten in Kraft oder werden finalisiert: CRR III, DORA, MiCAR und FiDA. Sie verändern die Rahmenbedingungen für Banken, Finanzdienstleister und damit auch für Inkassounternehmen.
1. CRR III – strengere Eigenkapitalanforderungen
Mit der Umsetzung von Basel III in europäisches Recht (Capital Requirements Regulation, CRR III) steigen die Anforderungen an die Kapitalunterlegung. Banken müssen ihre Risikopositionen genauer bewerten und zusätzliche Puffer vorhalten.
Relevanz fürs Forderungsmanagement:
- Forderungsportfolios (bzw. Verkaufsportfolios) werden noch genauer klassifiziert.
- Banken werden risikobehaftete Engagements strenger bewerten, wodurch sich die Anforderungen an Bonitätsprüfungen, Dokumentationen und die Abwicklungsaufwände im Forderungsmanagement erhöhen.
- Inkassounternehmen übernehmen frühzeitiger notleidende Forderungen. Es steigt die Bedeutung einer präzisen Bewertung und Aufbereitung von Forderungsportfolios, um Transparenz gegenüber Banken sicherzustellen.
2. DORA – Digital Operational Resilience Act
Ab 2025 müssen Banken und Finanzdienstleister umfassende Standards zur Cyber-Resilienz erfüllen. IT-Systeme, Outsourcing-Partner und Dienstleister werden streng geprüft.
Relevanz fürs Forderungsmanagement:
- Inkasso- und Finanzdienstleister, die Daten von Schuldnern und Gläubigern verarbeiten, geraten stärker in den Fokus von Prüfungen.
- Cyber-Attacken oder Systemausfälle werden als operationelles Risiko regulatorisch schärfer sanktioniert.
3. MiCAR – Markets in Crypto-Assets
Die Regulierung von Krypto-Assets tritt schrittweise in Kraft. Banken und neue Marktteilnehmer müssen sich an europaweit einheitliche Vorgaben halten.
Relevanz fürs Forderungsmanagement:
- Auch Forderungsmanagement könnte betroffen sein, wenn kryptobasierte Finanzierungen oder Sicherheiten ins Spiel kommen.
- Insolvenzen von Krypto-Unternehmen zeigen bereits heute, dass Investoren- und Gläubigerschutz in diesem Bereich enorme Bedeutung hat.
4. FiDA – Financial Data Access Regulation
Mit FiDA wird ein einheitlicher Rahmen für den Zugang zu Finanzdaten geschaffen. Ziel ist, die Datenportabilität im Finanzsektor zu fördern.
Relevanz fürs Forderungsmanagement:
- Banken, FinTechs und Inkassounternehmen müssen standardisierte Schnittstellen aufbauen.
- Die Transparenz über Schuldnerdaten könnte steigen, gleichzeitig aber auch der Druck auf Datenschutz und Compliance.
Fazit
Der regulatorische Druck auf Banken und Finanzdienstleister ist 2025 so hoch wie nie. Für das Forderungsmanagement bedeutet das: Prozesse müssen digitaler, sicherer und stärker auf Compliance ausgerichtet werden. Wer jetzt in IT-Sicherheit, Datenmanagement und Reporting investiert, kann aus der Regulierungswelle sogar Wettbewerbsvorteile ziehen.
Text: Creditreform Österreich
Kontakt
Mag. Gerhard M. Weinhofer
Unternehmenskommunikation
Mitglied der Geschäftsleitung

