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Insolvenstatistik 1. bis 3. Quartal 2023 (Privat)

Privatinsolvenzen in der Übersicht

Creditreform PRIVATINSOLVENZSTATISTIK 1. bis 3. Quartal 2023: 39 Insolvenzverfahren pro Werktag

Privatinsolvenzen steigen um 8,2%. Dennoch 900 Insolvenzen weniger als vor der Pandemie.

Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat die endgültigen Zahlen bei den Privatinsolvenzen für das 1. bis 3. Quartal 2023 in Österreich analysiert. Die Gesamtzahl der Privatinsolvenzen steigt um rund 8% auf knapp 7.300 Verfahren an. Das Vor-Pandemie-Niveau ist damit weiterhin nicht erreicht. Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren erhöht sich um 7,4% auf 6.660, die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzen um massive 16,8% auf 645 Verfahren. Damit bleibt in jedem 10. Fall der Schuldner unter dem Damoklesschwert Exekution und Pfändung bis aufs Existenzminimum, während die (unbesicherten) Gläubiger ein Totalausfall ihrer Forderungen erleiden.

Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Österreichischer Verband Creditreform analysiert die Insolvenzentwicklung: „Die Entwicklung der Privatinsolvenzen zeigt eine Rückkehr zur insolvenzthematischen „Normalität“. Ungeachtet der Inflation und der heraufziehenden Rezession bleibt die Zahl der Privatinsolvenzen Dank des stabilen Arbeitsmarktes und diverser Anti-Teuerungsmaßnahmen nach wie vor hinter dem Vor-Pandemie-Niveau von 2019. Auch die Zinswende mit steigenden Kreditzinsen hat nicht merkbar zu mehr Insolvenzanträgen geführt.“

Basis für die prekäre Situation vieler überschuldeter/zahlungsunfähiger Personen ist grundsätzlich, dass die meisten über eine längere Zeit über ihren Verhältnissen gelebt und mehr ausgegeben als verdient haben. Dazu kommt dann als auslösende Insolvenzursache eine toxische Mischung vieler Tatbestände: Jobverlust, gescheiterte Selbständigkeit, Scheidung, Krankheit.

Ein Drittel der Schuldner sind gescheiterte Selbständige. Die Durchschnittsverschulden liegt bei rund 60.000 Euro.

Bundesländervergleich: 10 von 10.000 Erwachsene sind insolvent

Im Bundesländervergleich gibt es den stärksten Zuwachs in Vorarlberg (+37,9%), gefolgt vom Burgenland (+23,6%) und Kärnten (+18,2%). In der Steiermark (-3,4%) und in Niederösterreich (-1,3%) hingegen sinken die Insolvenzen.

Absolut betrachtet verzeichnet Wien die höchste Zahl an Insolvenzen (2.388 Fälle), aber auch bei der relativen Insolvenzbetroffenheit ist die Bundeshauptstadt führend: 15 von 10.000 erwachsene Wiener gehen vor das Insolvenzgericht. Österreichweit sind 10 von 10.000 Erwachsene zahlungsunfähig.

Conclusio und Ausblick 2023

Wie prognostiziert, wird in diesem Jahr das Vor-Pandemie-Niveau bei den Privatinsolvenzen knapp nicht erreicht werden. Der dank Fachkräftemangel robuste Arbeitsmarkt, hohe Lohnabschlüsse und diverse staatliche Unterstützungen (z.B. Abschaffung der kalten Progression) sorgen dafür, dass trotz der Teuerung die Zahl der überschuldeten und zahlungsunfähigen Österreicherinnen und Österreicher recht moderat wächst.

Trotz einsetzender Rezession ist auch für das kommende Jahr 2024 nicht mit einer Insolvenzwelle bei den Privaten zu rechnen, wenn gleich das Ausmaß von 2019 in Höhe von rund 10.000 Insolvenzen erreicht werden wird.

 

Für den Inhalt verantwortlich, Rückfragehinweis und Insolvenzstatistik:
Mag. Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer
Österreichischer Verband Creditreform
Tel.: +43-1-218 62 20-551
g.weinhofer@wien.creditreform.at

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