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KI-Regulierung ab 2026: Was der AI Act für Banken, Finanzdienstleister und das Forderungsmanagement bedeutet

Der europäische AI Act ist die erste umfassende Regulierung von künstlicher Intelligenz weltweit. Ab 2026 treten wesentliche Teile davon operativ in Kraft, mit starken Auswirkungen auf Banken, Leasinggesellschaften, Finanzdienstleister und Inkassounternehmen. Besonders betroffen sind alle KI-Systeme, die Bonitätsbewertungen, Kreditentscheidungen, Mahnprozesse oder automatisierte Kundeninteraktionen steuern.

1. Risikobasierter Ansatz: Kredit- und Inkasso-KI gelten als Hochrisiko-Systeme

Der AI Act ordnet KI in vier Risikoklassen ein. Kredit-Scoring, automatisierte Risikomodelle und KI-unterstützte Mahnprozesse werden als „Hochrisiko-KI“ eingestuft. Das bedeutet strenge Dokumentations-, Transparenz- und Überwachungspflichten. Black-Box-Modelle ohne nachvollziehbare Entscheidungslogik sind künftig kaum noch zulässig.

2. Folgen für Banken und Finanzdienstleister

Unternehmen müssen künftig sicherstellen, dass KI-Systeme:

  • nachvollziehbar und erklärbar sind
  • diskriminierungsfrei arbeiten
  • laufend überwacht werden
  • klare Protokolle und Eingriffsmöglichkeiten haben
  • Kunden und Kundinnen transparent über KI-Einsatz informieren


Dies betrifft sowohl Kreditprozesse als auch Mahnwesen, Fraud Detection und Scoring.

3. Auswirkungen auf Kreditvergabe und Leasing

Für Banken und Leasinggesellschaften bedeutet der AI Act eine grundlegende Anpassung der Risikomodelle. Automatisierte Kreditentscheidungen müssen künftig umfassend begründet und dokumentiert werden. Modelle, die sich ausschließlich auf algorithmische Korrelationen stützen, werden schwieriger einsetzbar.

4. Bedeutung für Inkasso und Forderungsmanagement

Auch Inkassounternehmen nutzen zunehmend KI, etwa zur Fallpriorisierung oder zur Prognose von Zahlungsverhalten. Der AI Act verlangt in diesem Bereich:

  • klare Offenlegung, wenn KI eingesetzt wird
  • menschliche Übersteuerungsmöglichkeiten
  • dokumentierte Entscheidungsgrundlagen
  • transparente Kommunikation mit Schuldner


Professionelles Forderungsmanagement wird damit noch stärker zu einer Kombination aus digitaler Effizienz und menschlicher Fachkompetenz.

5. Chancen trotz Regulierung

Trotz strenger Vorgaben bietet der AI Act große Chancen. Bessere Datenqualität, verlässlichere Entscheidungen, mehr Fairness und höheres Vertrauen sind die Folge. Unternehmen, die frühzeitig in transparente und regelkonforme KI-Systeme investieren, schaffen Effizienzgewinne und Wettbewerbsvorteile.

Fazit

Der AI Act wird ab 2026 zu einem zentralen Rahmen für den Einsatz von KI im Finanz- und Forderungswesen. Er zwingt Unternehmen, Transparenz, Kontrolle und Verantwortlichkeit in ihre Systeme zu integrieren. Für Kreditvergabe, Leasing, Inkasso und Mahnwesen bedeutet das, dass KI zentral bleibt, aber nur dann erfolgreich, wenn sie nachvollziehbar, sicher und vertrauenswürdig eingesetzt wird.

Text: Creditreform Österreich
Foto: Adobe Stock - K2L Family

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