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Insolvenzen in Europa, 2024

Insolvenzen auf höchstem Stand seit zehn Jahren

Im Jahr 2024 ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Westeuropa erneut deutlich gestiegen. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Creditreform Wirtschaftsforschung. Demnach erhöhten sich die Fallzahlen gegenüber dem Vorjahr um 12,2 Prozent auf insgesamt 190.449 Fälle (2023: 169.792) – der höchste Stand seit 2013.

„Drei Jahre Stagnation und wirtschaftliche Flaute haben nicht nur Deutschland im Griff. Europa leidet insgesamt unter einer schwachen konjunkturellen Entwicklung. Der deutlich verschärfte Wettbewerb hat zu einem signifikanten Anstieg der Insolvenzen geführt. Die Pleiten sind auch mitnichten reine Nachholeffekte aus der Coronazeit. Seit dem bisherigen Tiefpunkt im Jahr 2021 ist die Zahl der Firmenpleiten in Westeuropa um fast 70 Prozent gestiegen – und ein weiterer Anstieg zeichnet sich ab“, erklärt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung in Neuss.

„Hohe Zinsen, steigende Energiepreise, eine insgesamt schwache Nachfrage sowie geopolitische Unsicherheiten belasteten die Stabilität vieler Unternehmen. Besonders betroffen waren kleine und mittlere Betriebe, die oft nur über geringe finanzielle Rücklagen verfügen“, ergänzt Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer von Creditreform in Österreich.

Breiter Anstieg in nahezu allen Ländern

In 15 der 17 untersuchten westeuropäischen Staaten nahmen die Insolvenzzahlen zu. Lediglich in Dänemark und Großbritannien wurden Rückgänge verzeichnet. Besonders stark fiel der Anstieg in Griechenland (plus 42,5 Prozent), Irland (plus 32,0 Prozent) und den Niederlanden (plus 31,7 Prozent) aus. Auch in den großen Volkswirtschaften Deutschland (plus 22,5 Prozent), Frankreich (plus 17,4 Prozent) und Italien (plus 8,9 Prozent) wurde ein deutlicher Zuwachs registriert. In fast allen untersuchten Ländern liegen die aktuellen Fallzahlen inzwischen klar über dem Niveau von 2019, das als Vergleichsgröße aus der Zeit vor der Corona-Pandemie dient.

„Mit dem Auslaufen der pandemiebedingten Sonderregelungen hat sich der erwartete Nachholeffekt eingestellt. Dass die Zahl der Insolvenzen inzwischen deutlich über dem Vor-Corona-Niveau liegt, hängt jedoch auch mit einer Reihe anhaltender Krisen und struktureller Versäumnisse der Vergangenheit zusammen. Die Unternehmen haben kaum Gelegenheit sich zu erholen und weiterzuentwickeln“, erklärt Hantzsch.

Baugewerbe besonders betroffen

Am stärksten betroffen war 2024 das Baugewerbe, das einen Zuwachs von 15,4 Prozent verzeichnete. Steigende Baukosten, hohe Finanzierungskosten und eine schwächelnde Nachfrage erhöhten den wirtschaftlichen Druck auf die Branche. Auch im Dienstleistungssektor nahm die Zahl der Insolvenzen mit plus 14,2 Prozent überdurchschnittlich zu. Im Verarbeitenden Gewerbe schwächte sich der Anstieg gegenüber dem Vorjahr auf plus 9,3 Prozent ab (Handel plus 8,1 Prozent).

„Das Baugewerbe zählt zu den Hauptleidtragenden der aktuellen Wirtschaftsschwäche. Bereits in den vergangenen Jahren ist der Anteil dieses Sektors am Insolvenzgeschehen gestiegen. Inzwischen entfällt nahezu jede fünfte Unternehmensinsolvenz in Westeuropa auf diesen Bereich“, so Weinhofer. Der Anteil des Handels hingegen sei leicht auf 30,0 Prozent zurückgegangen – ein Hinweis auf eine beginnende Konsolidierung in dieser Branche.

Entwicklung in Mittel- und Osteuropa

Vier Themen stehen für mittelständische Unternehmen aktuell im Vordergrund: An erster Stelle wird mit 84,1 Prozent der Bürokratieabbau genannt. Es folgen die Senkung der Energiepreise (59,0 Prozent) sowie steuerliche Entlastungen (58,8 Prozent). Darüber hinaus fordern 53,5 Prozent der Befragten eine verlässliche und planbare Wirtschaftspolitik mit stabilen Rahmenbedingungen. „Wie dringlich wirtschaftspolitische Maßnahmen sind, zeigt sich an den schon sichtbaren Folgen der anhaltenden Wirtschaftskrise: Steigende Insolvenzen, ein schrumpfender Unternehmensbestand und ein Beschäftigungsabbau im Mittelstand“, ergänzt Hantzsch. Allein in den vergangenen fünf Jahren habe Deutschland rund 130.000 wirtschaftlich bedeutende Unternehmen verloren.

Weitere Informationen sowie die gesamte Analyse:

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oder eine E-Mail an: g.weinhofer@wien.creditreform.at

Text: Creditreform
Foto: Adobe Stock - Katerina Bond

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