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Deutschland: Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Frühjahr 2023

Aufschwung im Mittelstand verschoben – Inflation, hohe Zinsen und Fachkräftemangel setzen kleinen und mittleren Betrieben zu

Mittelstand im Krisenmodus

Die Energiepreiskrise hat im deutschen Mittestand Spuren hinterlassen. Auftragseingänge, Umsätze und Erträge der Unternehmen entwickelten sich bei Österreichs wichtigstem Handelspartner in den letzten Monaten häufig rückläufig. Das zeigt die Frühjahrsstudie der Creditreform Wirtschaftsforschung aus Neuss, für die 1.300 kleine und mittlere deutsche Unternehmen befragt wurden. Auch die Geschäftserwartungen sind sehr zurückhaltend. Der Creditreform Geschäftsklimaindex (CGK) zur Beurteilung der Wirtschaftslage im Mittelstand notiert mit plus 4,0 Punkten damit klar unter dem Vorjahreswert (plus 15,0 Punkte).

„Das Winterhalbjahr 2022/2023 war für viele mittelständische Unternehmen eine schwierige Zeit. Hohe Energiepreise, steigende Kosten und allgemeine Unsicherheit haben die Unternehmen erheblich belastet“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung in Deutschland. Gleichzeitig sei der Absatz weggebrochen. So habe sich beispielsweise die Baukonjunktur eingetrübt und vor allem der Handel habe unter einer schlechten Geschäftslage gelitten. Insgesamt hätten die Inflation und deren Folgen die Geschäftsentwicklung im Mittelstand stark gebremst.

Frühjahrsaufschwung fällt 2023 aus

„Im laufenden Jahr wird die deutsche Wirtschaft bestenfalls stagnieren und der Mittelstand wird sich diesem Negativtrend nicht entziehen können“, erläutert Patrik-Ludwig Hantzsch. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen sind entsprechend sehr zurückhaltend. Jeder sechste Befragte (16,0 Prozent) rechnet mit sinkenden Umsätzen im weiteren Jahresverlauf. In der Vorjahresbefragung waren es noch 13,5 Prozent. Lediglich 31,7 Prozent der Befragten erwarten ein Umsatzplus (Vorjahr: 34,1 Prozent). Der Frühjahrsaufschwung dürfte damit in diesem Jahr schwach ausfallen. Die Investitionsbereitschaft der mittelständischen Unternehmen bleibt durch Unsicherheit und steigende Finanzierungskosten gedämpft. 52,8 Prozent der Befragten planen ein Investitionsvorhaben (Vorjahr: 52,6 Prozent). Vorrangig sind hier Ersatzinvestitionen vorgesehen (58,2 Prozent).

Ertragslage angespannt

Fast besorgniserregend ist die Ertragslage im Mittelstand. Der Anteil der Befragten, die Ertragseinbußen verzeichneten, ist mit 35,5 Prozent unverändert hoch (Vorjahr: 32,3 Prozent). Auf breiter Front massiv gestiegene Kosten ließen kaum Ertragssteigerungen zu. Nur wenige Unternehmen (15,5 Prozent der Befragten) meldeten ein Ertragsplus. „Die Ertragslage der mittelständischen Unternehmen hat sich seit dem Corona-Einbruch 2020 noch nicht wieder erholt“, so Creditreform Sprecher Hantzsch. Auch in den nächsten Monaten ist keine Verbesserung absehbar. „Die angespannte Ertragslage ist für immer mehr Unternehmen eine Gefahr für die finanzielle Stabilität.“

Eigenkapital ist Mangelware – bald auch Fremdkapital?

„Mit der Energiepreisexplosion kamen für den Mittelstand neue Belastungen hinzu. Das bremste die Erholung nach der Corona-Krise“, erklärt Hantzsch. Ein Teil des Mittelstandes habe die Eigenkapitalquoten zuletzt wieder verbessern können. Gut jeder dritte Befragte (34,2 Prozent) hatte eine Eigenkapitalquote von über 30 Prozent gemeldet und gilt damit als eigenkapitalstark. Viele Unternehmen (30,7 Prozent) leiden aber weiterhin unter einer niedrigen Eigenkapitalquote von unter 10 Prozent. „Die mit der Gießkanne ausgeschütteten staatlichen Hilfen werden für viele Betriebe jetzt zum Corona-Bumerang, der sie in einem extrem ungünstigen Marktumfeld trifft.“

Die Zinswende hat die Finanzierungsbedingungen für den Mittelstand zudem massiv verändert. Wenig überraschend ging die Nachfrage nach Bankkrediten spürbar zurück. Weniger als ein Viertel der Befragten (23,8 Prozent) hat in den letzten Monaten ein Darlehen beantragt. Vor zwei Jahren lag dieser Wert noch bei 32,4 Prozent. Bislang befürchten aber nur wenige Unternehmen, den Zinsverpflichtungen nicht mehr nachkommen zu können (8,4 Prozent).

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