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Creditreform Österreich CrefoAktuell

Creditreform PRIVATINSOLVENZSTATISTIK 2021

30 Insolvenzverfahren pro Werktag

Privatinsolvenzen gehen weniger stark zurück

Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat die endgültigen Zahlen bei den Privatinsolvenzen für das Jahr 2021 in Österreich analysiert. Die Gesamtzahl der Privatinsolvenzen ist um 4,0% auf 7.657 Verfahren weiter, wenn auch nicht mehr so stark, zurückgegangen. Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren stagniert dabei bei rund 7.200. Die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzen sanken um 30% auf 448 Verfahren. Damit wurde ein neuer Tiefstandrekord erreicht.

Zu den Gründen meint Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Österreichischer Verband Creditreform: „Die staatlichen Hilfen und die schnelle Erholung der Wirtschaft ließen die Arbeitslosigkeit und damit die Insolvenzen weiter zurückgehen. Doch seit Herbst gibt es eine Trendumkehr, ausgelöst durch die Reform des Insolvenzrechts und der damit einhergehenden schnelleren Entschuldungsmöglichkeit.“

Allgemein liegen die Insolvenzursachen bei Privatpersonen im Jobverlust, in der gescheiterten Selbständigkeit sowie generell im sorglosen Umgang mit Geld. Auslöser sind dann oftmals zusätzliche Faktoren im höchstpersönlichen Bereich wie Krankheit und Scheidung.
 

Bundesländervergleich: 10 von 10.000 Erwachsenen sind insolvent

Der Bundesländer-Vergleich zeigt den stärksten Rückgang in Salzburg (-24,6%), gefolgt von Niederösterreich (-15,1%) und Kärnten (-10,3%). Steigende Insolvenzen verzeichneten mittlerweile Tirol (+13,8%), die Steiermark (+3,2%), das Burgenland (+2,3%) und Wien (+0,5%). Mehr als ein Drittel aller Privatinsolvenzen ereigneten sich in der Bundeshauptstadt, die sowohl Spitzenreiter bei der absoluten Zahl an Insolvenzen (2.794 Fälle) als auch bei der relativen Insolvenzbetroffenheit ist: Fast 18 von 10.000 erwachsenen Wienern mussten Insolvenz anmelden. Österreichweit waren lediglich 10 von 10.000 Erwachsenen zahlungsunfähig.
 

Conclusio 2021 und Ausblick 2022

Bis in den Hochsommer hinein ging die Zahl der Privatinsolvenzen stark zurück. Kurzarbeit und eine sich rasant erholende Wirtschaft sorgten für Entspannung am Arbeitsmarkt. Ebenso hat die angestiegene Sparquote die Reserven der Österreicher anwachsen lassen. Die Sorge um die Gesundheit verstellte zudem den Blick auf die finanziellen Nöte. Das Blatt hat sich aber nun ab dem Sommer und spätestens im 4. Quartal gewendet. Die Zahl der eröffneten Privatinsolvenzen hat schon fast das Vorjahresniveau erreicht. Dank der im Sommer in Kraft getretenen Erleichterungen in der Restschuldbefreiung stellen wieder mehr Personen einen Insolvenzantrag und nutzen die schnellere Entschuldung aufgrund der Insolvenzrechtsreform. Anstatt von fünf Jahren kann man sich seiner Schulden nun in drei Jahren entledigen.

Für 2022 sieht Gerhard Weinhofer einen Anstieg auf bis zu 9.000 Insolvenzen: „Die Verteuerung vieler Lebensbereiche – vor allem beim Wohnen, bei den Treibstoffen und bei der Energie – wird auch zu einem Anstieg der Privatinsolvenzen beitragen. Davon unabhängig bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die Megatrends Digitalisierung und Klimawende auf den Arbeitsmarkt und damit auf die Insolvenzen haben werden.“ Die Jahre mit sinkenden Privatinsolvenzen sind auf jeden Fall vorbei.



Kontakt

Mag. Gerhard M. Weinhofer
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