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Creditreform PRIVATINSOLVENZSTATISTIK 1. Halbjahr 2024:
40 Insolvenzverfahren pro Werktag; Privatinsolvenzen stagnieren trotz der Wirtschaftslage; 10.000 Insolvenzen erwartet
Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat die endgültigen Zahlen bei den Privatinsolvenzen für das 1. Halbjahr 2024 in Österreich analysiert. Die Gesamtzahl der Privatinsolvenzen steigt angesichts der zahlreichen Krisen nur vernachlässigbar um 0,5% auf knapp über 5.000 Verfahren an. Das Vor-Pandemie-Niveau ist damit nicht erreicht. Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren steigt um 1,6% auf rund 4.600, während die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzen um starke 11,3% auf 392 Verfahren zurückgehen.
Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Österreichischer Verband Creditreform analysiert die Insolvenzentwicklung: „Trotz steigender Arbeitslosigkeit und wachsender Kosten für die Lebenserhaltung stagniert die Privatinsolvenzentwicklung und bleibt sogar unter dem Vor-Corona-Niveau. Das feinmaschige soziale Netz samt staatlicher Hilfen in Kombination mit hohen Lohnabschlüssen macht die Österreicherinnen und Österreicher angesichts der Polykrisen krisenresilienter.“
Die Gründe für eine Privatinsolvenz bestehen aus einer toxischen Mixtur vieler Umstände, die über einen längeren Zeitraum letztendlich zur Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit geführt haben: Jobverlust, gescheiterte Selbständigkeit, Krankheit und generell ein sorgloser Umgang mit Geld.
Ein Drittel der Schuldner sind gescheiterte Selbständige. Die bereinigte Durchschnittsverschuldung liegt bei rund 55.000 Euro.
Bundesländervergleich: 8 von 10.000 Erwachsene sind insolvent
Der Bundesländer-Vergleich zeigt den stärksten Zuwachs in Tirol (+10,0%), gefolgt von Wien (+2,1%) und Oberösterreich (+0,9%). Im Burgenland gehen die Insolvenzen mit -14,6% am stärksten zurück, gefolgt von Vorarlberg (-5,6%) und Salzburg (-3,6%).
Ein Drittel aller Privatinsolvenzen wird in der Bundeshauptstadt eröffnet. Wien ist sowohl Spitzenreiter bei der absoluten Zahl an Insolvenzen (1.664 Fälle) als auch bei der relativen Insolvenzbetroffenheit: 12 von 10.000 erwachsene Wiener schreiten zum Insolvenzgericht.
Österreichweit sind knapp 8 von 10.000 Erwachsene zahlungsunfähig.
Conclusio und Ausblick 2024
Sind im vergangenen Jahr die Privatinsolvenzen um 7% angestiegen, so ist für heuer ein weiterhin moderater Anstieg der Privatinsolvenzen im unteren einstelligen Prozentbereich zu erwarten, sodass das Vor-Pandemie-Niveau von 2019 nach wie vor nicht erreicht wird. Dazu Gerhard Weinhofer: „Für das Gesamtjahr 2024 ist erstmals seit dem Ende der Pandemie wieder mit über 10.000 Privatinsolvenzen zu rechnen.“
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