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Creditreform KMU-Umfrage Österreich, Frühjahr 2025
Das Geschäftsklima-Barometer der heimischen KMU bleibt weiter stark negativ.
- Breiter Pessimismus bei Umsatz- und Auftragsentwicklung.
- Die Ertragslage ist bei 54% der Unternehmen gesunken; mangels Liquidität steigen die Insolvenzen auf ein Rekordniveau.
- Jedes 5. Unternehmen will Personal abbauen.
- Nur ein Drittel der Unternehmen will investieren.
- Nur 8,5% sind mit der Wirtschaftspolitik zufrieden.
- 73% fordern einen Bürokratieabbau, 66% wollen niedrigere Energiekosten.
Mittelstand kommt nicht aus der Rezession
Die Stimmung im österreichischen Mittelstand ist weiter stark getrübt und von Pessimismus geprägt. Das zeigt die aktuelle Frühjahrsumfrage von Creditreform unter ca. 1.400 mittelständischen Unternehmen in Österreich. Demnach fiel das Creditreform Geschäftsklimabarometer – die Fieberkurven des heimischen Mittelstandes – auf minus 7,8 Punkte und bleibt damit im negativen Bereich. Einen positiven Indexwert gab es zuletzt vor zwei Jahren.
„Die Einschätzungen der Unternehmen machen deutlich, dass die Rezession inzwischen weite Teile des Mittelstands erreicht hat. Eine schwache Industrieproduktion, sinkende Exporte und eine verhaltene Konsumnachfrage belasten immer mehr Betriebe. Gleichzeitig dämpfen Unsicherheiten und hohe Finanzierungskosten die Investitionsbereitschaft“, sagt Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer vom Österreichischen Verband Creditreform.
Nach dem Rückgang der Wirtschaftsleistung in Österreich in den Jahren 2023 und 2024 war auch der Jahresbeginn 2025 von einer schwachen Konjunktur geprägt. Die Unternehmen berichteten mehrheitlich von rückläufigen Aufträgen und Umsätzen: 43,1 Prozent der Befragten erhielten weniger Aufträge, während lediglich 10,9 Prozent einen Anstieg verzeichneten. Beim Umsatz berichteten nur 13,9 Prozent von Zuwächsen – der niedrigste Wert seit 16 Jahren. Fast 40 Prozent der Betriebe verzeichneten Umsatzrückgänge.
Weniger Umsätze bei steigenden Lohn- und Energiekosten wirken sich negativ auf die Erträge aus. Nur bei 7,5% sind diese gestiegen. Hingegen berichten z.B. 62% der Bauunternehmen von gesunkenen Erträgen.
Drittes Rezessionsjahr in Folge mit Rekordinsolvenzen droht
„Österreich dürfte auch 2025 zu den wachstumsschwächsten Ländern Europas gehören. Rückläufige Investitionen, stagnierender Konsum und eine schleppende Exportentwicklung zählen zu den Hauptursachen für die anhaltende Wirtschaftsschwäche und die stetig steigenden Insolvenzen“, erklärt Weinhofer.
Die mittelständischen Unternehmen rechnen auch im Jahr 2025 nicht mit einer konjunkturellen Erholung. Die Geschäftserwartungen bleiben pessimistisch: Der Erwartungsindex liegt bei minus 8,7 Punkten und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr (minus 6,1 Punkte) nochmals verschlechtert. In allen Hauptwirtschaftsbereichen überwiegen die negativen Erwartungen – besonders ausgeprägt im Baugewerbe und im Handel.
Mittelstand plant Personalabbau
Die Investitionsbereitschaft im Mittelstand hat sich leicht erholt, bleibt jedoch weiterhin unter dem langfristigen Durchschnitt. 34,4 Prozent der Unternehmen planen im nächsten Halbjahr Investitionen – ein moderater Anstieg gegenüber dem Vorjahr (30,7 Prozent). 70% davon wollen aber lediglich Ersatzinvestitionen tätigen.
Gleichzeitig planen viele Unternehmen einen Personalabbau. Nur 7,5 Prozent der Befragten wollen im Jahresverlauf 2025 neue Mitarbeiter einstellen – im Vergleich zu 11,6 Prozent im Vorjahr und 21,9 Prozent im Jahr 2023. Gut jeder fünfte Betrieb plant aktuell Stellenstreichungen. Bereits im Winterhalbjahr ist die Beschäftigtenzahl im Mittelstand geschrumpft. 27,6 Prozent der Unternehmen reduzierten ihre Belegschaft, während 10,5 Prozent Neueinstellungen vornahmen.
„Die derzeit schwierige wirtschaftliche Lage wirkt sich stark auf das Einstellungsverhalten aus. Zudem sind die Kosten für die Rekrutierung und Einstellung qualifizierten Personals in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen – ein weiterer Hemmschuh für Neueinstellungen“, so Weinhofer.
Forderungen an die Wirtschaftspolitik
Die Zufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik der Regierung ist gering. Lediglich 8,5 Prozent der befragten Unternehmen äußerten sich positiv, während 36,4 Prozent eine negative Einschätzung abgaben. Die Mehrheit (55,1 Prozent) äußerte sich neutral. Zu den dringendsten wirtschaftspolitischen Themen aus Sicht des Mittelstandes zählen der Bürokratieabbau, Entlastungen bei den Energiekosten sowie die Bekämpfung des Fachkräftemangels.
Weitere Informationen sowie die gesamte Analyse:
oder eine E-Mail an: g.weinhofer@wien.creditreform.at
Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Gerhard M. Weinhofer
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